Medikamente und Nebenwirkungen Grüner Star

Bei der Behandlung vom Grünen Star werden auch verschreibungspflichtige Augentropfen angewendet. Die Wahl des geeigneten Medikaments ist äußerst wichtig, denn die Therapie soll lange beibehalten werden, meist ein ganzes Leben lang. Es werden hier nur die häufigsten Nebenwirkungen beschrieben. Eine vollständige Liste entnehmen Sie bitte dem Beipackzettel und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.

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Inhalte

Was bewirken Augentropfen beim Grünen Star?

Beim Grünen Star kommt es zu einer Schädigung des Sehnervs. Am häufigsten entsteht der Schaden durch einen zu hohen Augendruck. Der Schaden ist irreversibel und kann unbehandelt zur Erblindung führen. Das Ziel der Therapie ist es das Voranschreiten der Nervenschädigung zu stoppen, was in den meisten Fällen gelingt. Das wird durch die Absenkung des Augendrucks erreicht. Die Therapie muss in der Regel für den Rest Ihres Lebens beibehalten werden.

Wie wirken Medikamente gegen den Grünen Star?

Die Wirkung basiert auf zwei unterschiedlichen Prinzipien. Die Augendrucksenkung erfolgt indem der Flüssigkeitsabfluss aus dem Auge verbessert wird oder die Produktion des Kammerwassers im Auge gedrosselt wird. Der Augenarzt wird mit Ihnen das passende Medikament aussuchen. Es können bis zu vier Substanzen gleichzeitig angewendet werden, abhängig von dem wie niedrig der Augendruck sein muss.
Tipp

Muss der Grüne Star immer mit Tropfen behandelt werden?

Nein. Eine etablierte Methode ist die Behandlung mit einem Laser (Selektive Laser Trabekuloplastik). Es ist eine schmerzfreie und schonende Methode den Abfluss von Kammerwasser aus dem Auge zu verbessern. Die Wirkung des Lasers ist vergleichbar mit den effektivsten Glaukom-Augentropfen. Der Behandlungseffekt kann 3 bis 5 Jahre anhalten. Wenn der Wirkung nachlässt kann die Behandlung  wiederholt werden.

Dr. Robert Borny
Augenarzt

Welche Medikamente stehen für die Therapie von Grünen Star zur Verfügung?

Medikamente zur Behandlung des Grünen Stars werden nach ihrem Wirkstoff klassifiziert. Dazu gehören: Prostaglandinanaloga, Betablocker, Alpha-Agonisten, Carboanhydrase-Inhibitoren und Rho-Kinase-Inhibitoren. Zusätzlich stehen auch Kombinationspräparte aus jeweils zwei Medikamenten zur Verfügung. Diese werden vor allem bei Patienten verwendet, die mehr als ein Medikament benötigen. Eine ältere Klasse von Medikamenten die heutzutage aufgrund ihrer Nebenwirkungen selten verwendet wird sind die cholinergen Agonisten.
Wussten sie schon?
Das erste Glaukom Medikament aus dem Jahr 1876 war ein cholinerger Agonist. Es wurde aus der westafrikanischen Kalabarbohne hergestellt.
Dr. Robert Borny
Augenarzt

Was kann ich machen wenn ich die Augentropfen nicht vertrage?

Es gibt wirkstoffspezifische Nebenwirkungen die in jeder Substanzklasse unterschiedlich sind. Daneben kann es zu und einer Reizung der Augenoberfläche kommen, die unabhängig vom Wirkstoff auftritt. Diese Reizung kann ohne Vorerkrankungen auftreten oder als Verschlechterung einer bereits bestehenden Augenoberflächenerkrankung (wie trockenes Auge, Meibomitis usw.) entstehen. In solchen Fällen können eventuell konservierungsmittelfreie Medikamente helfen. Eine gute Alternative zur Tropftherapie ist die Behandlung mit dem Laser (Selektive Laser Trabekuloplastik).
Tipp

Wie kann ich die Nebenwirkungen von Augentropfen vermindern?

Nach der Applikation von Augentropfen, fließt ein Teil des Medikamentes über den Tränenkanal bis zur Nasenschleimhaut. Dort werden die Medikamente aufgenommen, treten in den Blutkreislauf über und verursachen Nebenwirkungen die nicht mit Ihren Augen zusammenhängen. Sie können folgendes tun um diese Nebenwirkungen zu minimieren:

  • Schließen Sie Ihre Augen nach der Applikation der Tropfen für ein bis zwei Minuten
  • Drücken Sie in dieser Zeit leicht auf den Augenwinkel in der Nähe Ihrer Nase um den Tränenkanal zu verschließen
  • Wischen Sie den Überstand der Tropfen von Ihrem Augenlid ab
Dr. Robert Borny
Augenarzt

Wie lange muss ich zwischen zwei Augentropfen warten?

Lassen Sie zwischen den Tropfen mindestens zehn bis fünfzehn Minuten, wenn Ihnen mehrere Augentropfen verschrieben wurden oder Sie künstliche Tränen verwenden müssen.

Was kann ich machen damit ich meine Augentropfen nicht vergesse?

Chronische Erkrankungen sind eine Herausforderung bei der Behandlung. Die Zahl der regelmäßig tropfenden Patienten sinkt stark mit der Behandlungsdauer. Um eine regelmäßige Einnahme zu gewährleisten binden Sie die Einnahme von Medikamenten an eine regelmäßige täglichen Aktivität wie das Zähneputzen. Eine andere Methode ist einen Wecker oder einen Alarm in Ihrem Handy als Erinnerung zu verwenden. Eine gute Alternative zur Tropftherapie ist die Behandlung mit dem Laser (Selektive Laser Trabekuloplastik).

Was sollte ich bei der Einnahme von Augentropfen beachten:

  • Befolgen Sie die Anweisungen Ihres Arztes und des Apothekers.
  • Informieren Sie Ihren Arzt über alle anderen Medikamente die Sie einnehmen und welche Allergien Sie haben.
  • Waschen Sie Ihre Hände bevor Sie Ihre Augentropfen anwenden.
  • Achten Sie darauf, dass die Spitze der Tropfenflasche das Auge nicht berührt.
  • Wenn Sie mehr als einen Tropfen anwenden warten Sie 10-15 Minuten dazwischen.
  • Bewahren Sie Ihre Augentropfen außerhalb der Reichweite von Kindern auf.
Augentropfen richtig anwenden

Was kann ich machen, wenn ich die Augentropfen nicht ins Auge bekomme?

Legen Sie sich hin und schließen Sie die Augen. Der Kopf sollte leicht zur Seite gedreht sein. Geben Sie einen Tropfen in die inneren Ecke Ihres Auges, direkt am Nasenrücken. Wenn Sie Ihre Augen öffnen, sollte der Tropfen direkt in Ihr Auge fließen. Geben Sie einen weiteren Tropfen hinein, wenn sie nicht sicher sind, ob der Tropfen im Auge ist. Zu einer Überdosierung kann es nicht kommen, weil nur ein Tropfen aufgenommen wird und der Überschuss aus dem Auge fließt.

Wie wird ein Augentropfen verabreicht?

Zuerst neigen Sie Ihren Kopf nach hinten. Sie können das im Sitzen, Stehen oder Liegen machen. Ziehen Sie mit dem Zeigfinger das Unterlid leicht nach Unten bis sich eine kleine Tasche zwischen dem Auge und dem Lid bildet. Geben Sie jetzt in diese Tasche einen Tropfen hinein. Achten Sie darauf das Auge dabei nicht zu berühren. Schließen sie jetzt die Augen für zwei Minuten und Drücken Sie in dieser Zeit mit Ihrem Finger auf die innere Ecke der Augenlider. Damit verringern Sie die Nebenwirkungen. Tupfen Sie am Ende die überschüssige Flüssigkeit von der Lidkante.

FAQ: Grüner Star / Glaukom: Medikamente und Nebenwirkungen

 

Die Wirkung entsteht durch eine Abflusssteigerung des Kammerwassers aus Ihrem Auge. Diese Substanzgruppe hat weniger systemische Nebenwirkungen. Es können lokale Nebenwirkungen auftreten wie Änderung der Irisfarbe und vermehrtes Wachstum der Wimpern. Prostaglandine werden gerne als Ersttherapie angewendet und sind bei Offenwinkelglaukomen gut wirksam. Patienten können unterschiedlich gut auf die Präparate dieser Gruppe ansprechen, deshalb ist die richtige Wahl wichtig.

 
 
Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen: Augenirritationen (Brennen, Kratzen, Jucken, Stechen, Fremdkörpergefühl), Rötung der Augen, Verdunkelung der Iris, Bindehautentzündung, Lidrandentzündung, Veränderung der Wimpern (Zunahme der Länge, Dicke, Pigmentierung und Anzahl der Wimpern)
 
Betablocker wirken durch die Reduktion der Kammerwasserproduktion. Es stehen dem Patienten auch konservierungsmittelfreie Präparate zur Verfügung. Systemische Nebenwirkungen können durch Okkulusion vermindert werden. Dabei werden die Augen nach der Verabreichung der Tropfen geschlossen und das Tränenpünktchen mit dem Finger zugedrückt. Dadurch reduziert sich der Übertritt des Arzneimittels in den Tränenkanal, die Nasenschleimhaut und schlussendlich in den systemischen Kreislauf.
 
Zu den häufigsten lokalen Nebenwirkungen zählen: verschwommenes Sehen, Augenreizungen, Blepharitis, Keratitis, verminderte Hornhautempfindlichkeit und trockene Augen. Die häufigsten systemische Nebenwirkungen sind Kopfschmerzen. niedriger Blutdruck, reduzierte Pulsfrequenz, Müdigkeit, Atemnot; selten: verminderte Libido, Depression.
 
Alpha-Agonisten verringern die Flüssigkeitsproduktion und verbessern gleichzeitig den Abfluss des Kammerwassers aus Ihrem Auge. Generell haben Alpha-Agonisten eine höhere Nebenwirkungsrate als andere Medikamente. Neue Substanzen dieser Gruppe zeigen jedoch geringere systemische Nebenwirkungen, vor allem die sedierende Wirkung ist geringer. Ein positiver Aspekt ist eine mögliche neuroprotektive Wirkung am Sehnerv.
 
Zu den häufigsten lokalen Nebenwirkungen zählen: Brennen oder Stechen, allergischen Reaktion wie rote, juckende oder geschwollene Augen. Die häufigsten systemische Nebenwirkungen sind: Müdigkeit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, trockener Mund und Nase
 
Carbonanhydrase- Inhibitoren reduzieren den Augendruck, indem Sie die Produktion des Kammerwassers verringern, dafür wird das Enzym Carbonanhydrase gehemmt. Es stehen Augentropfen sowie Tabletten zur Verfügung, wobei die Tabletten aufgrund der systemischen Nebenwirkungen erst dann verschrieben werden wenn eine lokale Therapie nicht ausreichend ist.
 
 
Zu den häufigsten lokalen Nebenwirkungen zählen: verschwommenes Sehen, Stechen, Brennen und allergische Reaktionen. Die häufigsten systemische Nebenwirkungen sind: metallischer Geschmack, häufiges Wasserlassen und Kribbeln in Fingern und Zehen.
 
 
Rho-Kinase-Inhibitoren sind eine neue Medikamentengruppe. Die Druckreduktion erfolgt durch eine Steigerung des Kammerwasserabflusses, eine Verringerung der Kammerwasserproduktion und die Senkung des episkleralen Venendrucks.
 
 
Zu den häufigsten lokalen Nebenwirkungen zählen: Augenrötung, Augenbeschwerden und Ablagerungen auf der Hornhaut. Systemische Nebenwirkungen sind nicht bekannt.
 
 
Cholinerge Agonisten erhöhen den Flüssigkeitsabfluss aus Ihrem Auge. Diese Medikamente werden nicht mehr so oft verschrieben, weil die Nebenwirkungen unangenehm sind und die Tropfen mehrmals täglich verabreicht werden müssen.
 
 

Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen: Kopfschmerzen, Augenschmerzen, kleinere Pupillen, verschwommenes Sehen, Kurzsichtigkeit.

 
 
In manchen Fällen reichen Augentropfen alleine nicht aus um den Augendruck auf das gewünschte Niveau zu senken. Der Augenarzt kann dann auf orale Medikamente zurückgreifen. Die am häufigsten verschriebene Medikamantenklasse sind Carboanhydrase-Hemmer. Aufgrund der unerwünschten Wirkungen, sind diese Medikamente als Dauertherapie ungeeignet.
 
 
Das ist leider noch nicht geklärt. Unterschiedliche Nahrungsergänzungsmittel werden als Augenvitamine vermarktet. Die Aufnahme von Vitamin B über grünes Blattgemüse sowie Vitamin C-Präparate haben in Studien das Glaukomrisiko verringert. In andere Studien wurde gezeigt, dass Antioxidantien sowie natürliche Verbindungen wie Ginkgo biloba, tropische Früchte und grüner Tee das Fortschreiten des Glaukoms verlangsamen können. Die wissenschaftlichen Beweise sind aber noch nicht ausreichend.
 
 
Dr. Robert Borny
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Augenarzt Dr. Robert Borny

Sind Sie am Grünen Star erkrankt und haben Probleme mit Ihrer Therapie? Die Aufgabe des Augenarztes ist es ein auf die Bedürfnisse des Patienten angepasstes Therapiekonzept zu entwickeln. Es stehen uns dafür verschiede Medikamente und Laserbehandlungen zur Verfügung. Es ist wichtig auch langfristig zu denken um einen Therapieerfolg zu garantieren.

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Der Grüne Star beschreibt verschiedene Erkrankungen, die zu einer Schädigung des Sehnervs führen. Unbehandelt kann der Grüne Star zu einer Erblindung führen. Der Grüne Star ist die zweithäufigste Ursache für Erblindung weltweit.