Injektion von Medikamenten ins Auge

Bei bestimmten Erkrankungen ist es notwendig das Medikament direkt ins Auge zu verabreichen. Die Injektion erfolgt in den Glaskörper, der das Auge innen ausfüllt. Die Behandlung ist durch die vorherige Betäubung mit Augentropfen völlig schmerzfrei und dazu sehr effektiv. Die sogenannte Intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM) erfolgt unter sterilen Bedingungen im Eingriffsraum.
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Inhaltsverzeichnis

Warum bekommt man eine Spritze ins Auge

Bei der Intravitrealen operativen Medikamenteneingabe (IVOM) wird mit einen feinen Nadel ein Medikament direkt ins Auge verabreicht. Der größte Vorteil dieser Methode ist die um vielfaches höhere Konzentration des Medikaments an der Stelle wo auch die Wirkung sein soll. Mit der Nadel wird direkt eine Barriere überwunden, die für Augentropfen nur schwer passierbar ist. Durch die gezielte Einspritzung ist die Belastung des Körpers durch das Medikament deutlich reduziert und es entstehen dabei viel weniger Nebenwirkungen. Lokalen Komplikationen kann mit geeigneten Vorsichtsmaßnahmen entgegengewirkt werden und die Behandlung für den Patienten schmerzfrei gestaltet werden.

Wussten sie schon?

Die weltweite Zahl der intravitrealen Anti-VEGF-Injektionen liegt bei ungefähr 20 Millionen pro Jahr, Tendenz steigend.

Dr. Robert Borny

Augenarzt

Bei welchen Krankheiten werden Medikamente ins Auge gespritzt?

Mit einer Injektion ins Auge können unterschiedliche Erkrankungen des Glaskörpers und der Netzhaut insbesondere der Makula behandelt werden. Am häufigsten wird eine Spritze in den Glaskörper bei folgenden Erkrankungen angewendet:

  • Feuchte Makuladegeneration (AMD):  dabei kommt es zur Zerstörung Zellen in der Makula mit Einwachsen von Blutgefäßen. Aus diesen Gefäßen kann Flüssigkeit austreten und sich in oder unter der Netzhaut einlagern.
  • Diabetische Retinopathie: Durch einen schlecht eingestellten Blutzucker kann es zu Schäden an kleinen Blutgefäßen kommen. Aus diesen Blutgefäßen kann Flüssigkeit austreten und zu einer Schwellung der Netzhaut führen.
  • Gefäßverschlüsse: Kommen meistens bei schlecht eingestellten Blutdruck oder Grünen Star vor. Wenn es dadurch zu einer Netzhautschwellung, dem so genannte Makulaödem kommt dann ist auch eine Therapie mit Spritzen in den Glaskörper notwendig
  • Infektionen im Augeninneren: Viren, Bakterien oder Pilze können zu massiven Infektionen im Auge führen. Unbehandelt oder bei einer zu späten Behandlung kann es zu einem massiven Sehverschlechterung kommen.
  • Entzündungen im Augeninneren: Verschiedene Erkrankungen können zu einer Entzündung im Auge führen. Wenn eine lokale Therapie nicht ausreichend ist können auch Kortisonpräparate ins Auge oder neben das Auge gespritzt werden.

Welche Medikamente können ins Auge gespritzt werden?

Abhängig von der Erkrankung stehen den Ärzten unterschiedliche Substanzen und Implantate zur Verfügung. Folgende Medikamente werden für Spritzen in den Glaskörperraum verwendet:

  • Anti-VEGF-Medikamente gegen Gefäßneubildung
  • Steroide gegen Entzündungen
  • Antibiotika, antivirale und antimykotische Medikamente gegen Infektionen

Tipp

Wann sollte ich sofort zum Arzt nachdem ich eine Spritze ins Auge bekommen habe?

Manchmal kann nach einer Injektion ein Fremdkörpergefühl auftreten. Die Ursache ist eine lokale Reizung auf die Desinfektionslösung, die zur Reinigung des Auges verwendet wird. Nehmen Sie Künstliche Tränen um Ihre Symptome zu lindern. Sollten folgende Symptome auftreten gehen Sie sofort zum Augenarzt:
  • Augenschmerzen
  • Vermehrte Glaskörpertrübungen
  • Lichtempfindlichkeit
  • Verminderte Sehkraft

Dr. Robert Borny

Augenarzt

Verursacht eine Injektion ins Auge Schmerzen?

Nein, eine Spritze in den Glaskörperraum verursacht keine Schmerzen. Das Auge wird vor der Behandlung mit Augentropfen betäubt und mit Povidon-Jod gereinigt. Nach der Injektion bekommen Sie Antibiotika Augentropfen zum Schutz gegen eine Infektion und künstliche Tränen um das Auge zu pflegen.

Wie ist der Ablauf einer Injektion in den Glaskörper?

Eine intravitreale Injektion wird in einem Eingriffsraum durchgeführt. Der Patient liegt dabei entspannt auf einer Liege. Die Injektion erfolgt unter örtlicher Betäubung und es entstehen dabei keine Schmerzen. Bei der Injektion werden Sie aufgefordert in eine bestimmte Richtung zu schauen. Der Stich erfolgt mit einer sehr dünnen Nadel und das Medikament wird kontrolliert in den Glaskörperraum eingebracht. Damit ist der Eingriff nach kurzer Zeit vorbei und das Medikament kann sofort seine Wirkung entfalten.
Injektion von Medikamenten ins Auge
Injektion von Medikamenten ins Auge

Was sind die Risiken einer Injektion ins Auge?

Die häufigsten Komplikationen bei intravitrealen Injektionen sind ein Fremdkörpergefühl durch die Desinfektionslösung und eine kleine Blutung an der Einstichstelle. Beides ist harmlos und verschwindet innerhalb kürzester Zeit. Folgende schwere Komplikationen sind dagegen  sehr selten:
  • Infektion des Auges oder (Endophthalmitis)
  • Entzündung des Auges (Uveitis)
  • Glaskörperblutung
  • Netzhautablösung

Tipp

Wie kann ich einer Infektion vorbeugen?

Augeninfektionen sind bei Injektionen ins Auge sehr selten, wenn sie jedoch auftreten dann aber schwerwiegend und können bis zum Sehverlust führen. Sie können mit den folgenden Maßnahmen helfen Infektionen vorzubeugen:

  • Am Behandlungstag verzichten Sie auf das Schminken
  • Nach der Injektion sollten Sie nicht am Auge reiben
  • Verzichten Sie für ein paar Tage auf das Schwimmen
  • Nehmen Sie die verschriebenen Tropfen nach der Injektion regelmäßigS

Dr. Robert Borny

Augenarzt

Welche Anti-VEGF Präparate sind verfügbar?

Anti-VEGF Präparate werden bei Gefäßneubildungen angewendet. Im Moment sind vier unterschiedliche Präparate erhältlich, wobei das Avastin nicht für die Anwendung im Auge entwickelt wurde. Eine Neuentwicklung und erst seit kurzem auf dem Markt ist das Medikament Beovu.
  • Eylea (Aflibercept)
  • Lucentis (Ranibizumab)
  • Avastin (Bevacizumab)
  • Beovu (Brolucizumab)

Welche Kortison Präparate sind verfügbar?

Mit Kortison Präparaten werden Entzündungen behandelt. Die Wirkung entsteht durch die Hemmung von Botenstofen, den so genannten Zytokinen. Kenalog kann auch neben das Auge als Depotkortison gespritzt werden. Das Ozurdex und Iluvien sind lang wirksame Implantate mit einer Wirkdauer von 6 Monaten bzw. 3 Jahren.

  • Kenalog (Triamcinolon acetat)
  • Ozurdex (Dexamethason)
  • Iluvien (Fluocinolon acetat)

Wie oft werden anti-VEGF Injektionen ins Auge verabreicht?

Die Häufigkeit der Anwendung hängt mit dem angewendeten Medikament zusammen. Zu Therapiebeginn gibt es in der sogenannten „Loading Phase“ keinen Unterschied. Die Injektionen werden alle 4 Wochen 3 Monate lang verabreicht. Anschließend unterscheidet sich die Häufigkeit der Applikation deutlich.  Lucentis (Ranibizumab) und Avastin (Bevacizumab) werden alle 4 Wochen angewendet, Eylea (Aflibercept) und Beovu (Brolucizumab) alle 8 Wochen.

Info

Wie lässt sich die Zahl der anti-VEGF Injektionen reduzieren?

Um die Zahl der Spritzen und die Belastung der Patienten zu reduzieren wird bei der Behandlung personalisierte Medizin angewendet. Es wurden Spritzschemas entwickelt die auf bildgebender Diagnostik basieren, der optischen Kohorenztomographie (OCT). Die Anti-VEGF Medikamente werden nach der dreimonatigen „Loading Phase“ alle 4 bzw. 8 Wochen verabreicht. Die Therapie wird so lange beibehalten bis die Erkrankung nicht mehr aktiv ist. Ab diesem Zeitpunkt kann eines der folgenden Schemas angewendet werden:
  • PRN (Pro re nata): hierbei erfolgt eine Untersuchung mit dem OCT alle 4 Wochen und bei erneuter Erkrankungsaktivität wird eine Intravitreale Injektion (IVOM) verabrecht.
  • Treat-and-Extend(T&E): hierbei wird das Intervall zwischen den Spritzen langsam erhöht. Bei fehlender Aktivität wird die nächste Kontrolle 2 Wochen später angesetzt und bei Aktivitätszeichen wird die nächste Kontrolle 2 Wochen früher geplant. Bei jeder Kontrolle wird eine intravitreale Injektion (IVOM) verabreicht.

Dr. Robert Borny

Augenarzt

Welches IVOM Schema ist besser PRN (Pro re nata) oder Treat-and-Extend(T&E)?

Die beiden Schemata wurden entwickelt um die Anzahl der Intravitrealen operativen Medikamenteneingaben (IVOM) zu reduzieren. Welches Schema angewendet wird hängt von den persönlichen Vorlieben und Erwartungen des Patienten ab. Beim PRN (Pro re nata) Schema wird auf die Krankheitsaktivität reagiert. Das bedeutet wenn es Aktivitätszeichen gibt wird eine IVOM verabreicht. Bis zu der Spritze können aber mehrere Wochen vergehen und in dieser Zeit kann es auch zu einem erheblichen Schaden der Netzhaut kommen. Beim Treat-and-Extend(T&E) werden die Intervalle zwischen den Spritzen langsam erhöht und damit der individuelle Zeitpunkt für die nächste IVOM bestimmt. Diese Vorgehensweise ist viel schonender und sicherer für die Netzhaut und sollte bevorzugt angewendet werden.

Was passiert wenn ich die IVOM Therapie abbreche?

Von einem Therapieabbruch wird dringend abgeraten. Die Injektionen in den Glaskörperraum werden bei schweren Erkrankungen des Auges angewendet. Die Folgen eines Abbruchs sind schwer abzuschätzen und können bis zur Erblindung führen. Sprechen Sie auf jeden Fall über die Situation mit Ihrem Augenarzt. Es gibt auch Präparate, die seltener angewendet werden müssen und durch personalisierte Medizin kann die Spritzenanzahl reduziert werden.

Darf ich nach einer intravitrealen Injektion Autofahren?

Nach der Injektion kann es zu einer vorübergehenden leichten Sehverschlechterung kommen. Sie dürfen nach der intravitrealen Injektion keine Fahrzeuge führen, bis sich die Sehkraft wieder normalisiert hat.

Was ist Ozurdex und wie oft wird es angewendet?

Ozurdex ist ein mit Medikamentenimplantat, das in den Glaskörper des Auges injiziert wird. Es beinhaltet Dexamethason, ein hoch wirksames Kortison. Es wird zur Behandlung vom Makulaödem und bei Entzündungen des Auges verwendet. Das winzige stäbchenförmige Implantat wird durch eine sehr kleine Nadel in das Auge injiziert. Im Auge löst sich das Implantat bis zu 6 Monate lang im Glaskörper auf und gibt kontinuierlich eine kleine Menge Dexamethason frei. Durch diese innovative Behandlung wird der Bedarf an multiplen Injektionen und Augentropfen verringert.

Wie erfolgreich sind Injektionen ins Auge?

Intravitreale Injektionen sind eine sehr wirksame Therapie bei bestimmten Augenerkrankungen. Das Medikament wird direkt an den Ort gebracht, wo auch die Wirkung notwendig ist. Dadurch werden auch die systemischen Nebenwirkungen minimiert. Die Behandlung ist schmerzlos und kaum mit Komplikationen verbunden.

Worüber sollte ich den Arzt vor einer intravitrealen Injektion informieren?

Bei einer Behandlung mit intravitrealen Injektionen ist es wichtig das Risiko für den Patienten zu minimieren. In folgender Situation sollten Sie den Arzt vor der Behandlung darauf aufmerksam machen:

  • bei  einer Entzündung oder Infektion im oder rund um das Auge
  • bei  Schmerzen oder Rötungen in oder an Ihrem Auge
  • bei Jodallergie oder anderen Medikamentenallergien
  • bei Komplikationen bei früheren Augeninjektionen
  • bei Grünen Star (Glaukom) oder erhöhter Augendruck
  • bei Lichtblitzen oder Trübungen
  • bei kürzlich erfolgten oder geplanten Augenoperationen
  • bei Schwangerschaft oder Stillzeit
  • bei Einnahme von anderen Medikamenten
Dr. Robert Borny

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Augenarzt Dr. Robert Borny

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